Auf einen Kaffee mit… Renaud Kenfack

Ende letzten Monats ist die DBV-Family um vier neue D-Trainer reicher geworden. Wir haben bei Renaud Kenfack auf einen Kaffee nachgefragt, wie steil der Weg dahin war. Und ob ihm sein Luftfahrttechik-Studium dabei geholfen hat. 

Hallo Renaud, das Wichtigste vorab: Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! Hat sie dir viel abverlangt?

Vielen Dank! Ich war ein wenig nervös, das muss ich schon einräumen. Bei dem schriftlichen Teil hat man es kaum gemerkt, bei dem praktischen ist es mehr aufgefallen.

Kannst du uns kurz schildern, worum es ging?

Im schriftlichen Teil mussten wir beweisen, dass wir die Inhalte der wochenlangen Seminare verinnerlicht haben. Für die Praxis haben wir einen Trainingsplan zusammengestellt und einen Teil davon selber ausgeführt. Die Prüfer fanden den Plan gut, die Methodik hätte ich mehr ausfeilen müssen.

Wie verläuft die Vorbereitung auf die Prüfung?

Anders als bei der E-Lizenz, bei der man nun ein Tagesseminar absolvieren muss, besucht der angehende Trainer einen mehrwöchigen Kurs. Dabei gehen die Verantwortlichen auf verschiedene Themen ein. Auf dem Plan stehen die Grundlagen der Technik und wie man sie beibringt sowie die ersten taktischen Maßnahmen, wie die Stellung in der Defense und der Angriff in der Überzahl. Parallel werden auch weitere „nicht technische“ Aspekte vertieft, wie der Umgang mit Spielern und der organisatorische Aufwand.

Es klingt nach etwas, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. 

Von wegen auf die leichte Schulter! Es hat sich so stressig wie in der Schule angefühlt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die DBV-Family mit einer kleinen Gruppe vertreten war. Es hat alles viel einfacher gemacht. Ich gratuliere Adnan, Arina und Siddhartha zur D-Lizenz und sag ein fettes „Viel Erfolg!“ an Timo, der demnächst dran ist.

Wozu dient die D-Lizenz?

Zunächst wird sich für mich kaum was ändern. Moritz (Maier) und ich werden weiter die beiden U9-Teams (Anfänger und Fortgeschrittene) betreuen, die wir dieses Jahr ganz übernommen haben, nachdem wir letztes Jahr Erfahrung an der Seite von Stephan McCollister sammeln durften. Da ich 19 bin, würde ich den Einstieg bei den älteren Teams noch um ein paar Jahre verschieben wollen.

Wie teilt ihr euch die Arbeit auf?

In der Regel leitet Moritz die Trainingseinheiten und ich greife ein, wenn Fehler oder Ungenauigkeiten in der Umsetzung auftreten. Bei den Spielen wechseln wir uns ab beim Coachen, um einen besseren Überblick über den Spielverlauf zu behalten.

Was macht dir am meisten Spaß dabei?

Die Stimmung im Team. Es herrscht Harmonie zwischen Trainern, Spielern und Eltern, wie sich jüngst auch auf der Weihnachtsfeier „im fremden Land“ gezeigt hat. Wir haben in einer Trampolinhalle gefeiert und da ist mir einmal mehr aufgefallen, wie sehr wir alle in die gleiche Richtung blicken.

Das ist der Traum jedes Trainers!

Es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Es ist nicht immer einfach, die Trennung zwischen der Rolle des „älteren Freundes“ und des „Trainers“ einzuhalten. Man muss ein Händchen entwickeln, um die Fehler zu korrigieren, ohne den Spaß zu verderben. Das habe ich mir vor einigen Jahren von einem anderen Coach der DBV-Family abgeschaut, Max Wiese.

Erzähl mal!

Ich hatte eigentlich mit dem aktiven Basketball fast aufgehört, weil ich keine Lust mehr hatte. Dann wurde Max Trainer „meiner“ U18 und die Welt hat sich plötzlich geändert. Er ist ein lockerer und kompetenter Trainer, der Interesse weckt. Zumindest bei mir. Seineswegen habe ich nicht nur weiter gespielt, sondern habe ich den Weg zum „Trainersein“ eingeschlagen. Vielen Dank, Max!

Du studierst „nebenbei“ Maschinenbau an der TU. Wie gelingt dir der Spagat zwischen Studium und Basketball?

Man bräuchte eigentlich 36-Stunden-Tage, um alles zu schaffen, aber wenn man motiviert ist, plant man auch seine Zeit besser ein. Das ist eine sehr gute Übung, denn Planung gehört sowohl in der Ingenieurwissenschaft als auch im Basketball zu den Kernaufgaben.

Siehst du auch weitere Zusammenhänge?

Viele sogar. Kreativität gehört zu beiden Feldern sowie das sogenannte „problem solving“, häufig mit einer Reaktionszeit von wenigen Minuten, wenn nicht Sekunden. Und man muss selbstverständlich Verantwortung übernehmen wollen.

Lieber Renaud, vielen Dank für das nette Gesprach.

Gern geschehen. Ich muss jetzt leider los… die Mechanik-Bücher warten auf mich. Das besagt der Tagesplan!

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